19.04.2011

Yeah, wow. Totally!



Gut stehen die Chancen, dass ich der zig millionste Depp bin, der über „Skins“ redet. Genauer gesagt über die ersten zwei Staffeln ebendieser grandiosen Serie, denn a) habe ich den Rest (bisweilen 5 Staffeln) leider noch nicht gesehen und b) ist es in dieser Serie so Usus, dass nach zwei Staffeln die Cast wechselt. Sei's drum, denn viel zu viele kennen sie noch nicht und diejenigen unter euch, die sie kennen, werden das Folgende bestimmt unterschreiben können (hoffe ich einfach mal).

Worum geht es da? Gelangweilte englische Kleinstadtkids, viel Sex, Drugs und Rock'n'Roll. So würde ich Skins jemandem beschreiben, den ich nicht mag. Weil das nur ein Kratzen an der obersten Oberfläche bedeutet und bestimmt eher abschreckt als anzieht. Es klingt einfach ein wenig nach Soap oder Gossip Girl. Wenn ich indes jemanden, den ich mag, die Serie nahebringen möchte, würde ich das anders angehen. Weil Skins ja auch ganz anders ist, als es auf den ersten Blick daherkommt.

Da würde ich von dem Gefühl sprechen, das ich da etwas sehe, was einen Nerv bei mir trifft. Was im richtigen Moment das Richtige zeigt. Ich würde von einer ausgezeichneten Musikzusammenstellung schwärmen, die mich bis dato an rund ein Dutzend unbekannte Künstler herangeführt hat. Ich würde davon erzählen, dass Skins ganz und gar keine typische Jugend- oder Coming-of-Age-Serie ist, obwohl Jugendliche die Hauptrollen spielen. Die Charaktere dort sind viel zu tiefgreifend und ausgesprochen vielschichtig dargestellt, dabei nicht überdreht, sondern auf unterschiedlichste Weise echt. Man nimmt denen das ab, man identifiziert sich mit ihnen und handelt gemeinsam die klassischen, doch definitiv noch nicht oft genug überdachten Probleme ab: Liebe, Freundschaft, Zukunft und Sinn. Dafür ist und bleibt das Jugendmilieu prädestiniert, weil in diesem Lebensbereich alles auf einen einzuprasseln und einen zu begraben scheint. Hier wird am besten vermittelt und bearbeitet, was noch mit 50 Jahren prägend für jedes Individuum ist. Skins, trotz all der unglaublich liebenswerten Protagonisten und einer saucoolen, saukomischen und sautragischen Story, ist vielleicht filmisch oder ästhetisch betrachtet nicht die beste Serie aller Zeiten – allein, sie hat einen mich bewegenden Kern, den ich, jetzt wo ich ihn erfahren habe, nicht missen möchte. Nicht ohne zu schmunzeln muss ich immer wieder an gewisse Charaktere denken, eine Identifikationsebene, wie ich sie vielleicht das letzte Mal bei Holden Caulfield oder Bret Easton Ellis' American Psycho erlebt habe, aber da aus ganz anderen Gründen.
Cassie: Have you ever been in love? 
Jal: I don't think so...
Cassie: [smiling] Do you want me to describe it to you?
Jal: [nervously] Okay...
Cassie: Do you remember when you rode with me in the ambulance after I tried to kill myself?
Jal: Of course.
Cassie: That's what love feels like.

1 Kommentar:

  1. Skins habe ich noch nicht geschaut, aber ja... dein Post hat die Wirkung, die er erzielen sollte, nicht verfehlt. An die Serien werde ich mich wohl mal ranwagen. :)
    Du hast irgendwo erwähnt, dass du dich für die Uni noch mit Brecht auseinanderzusetzen hast. Da waren die Fächer naheliegend. Zumal es auf der Welt (leider Gottes) nur eine begrenzte Anzahl von Männern gibt, die sich freiwillig mit Literatur und Poesie auseinandersetzen. Und wenn sie es doch tun, dann wollen sie einen Beruf daraus machen. ;)
    Wenn ich fies wäre, würde ich dich jetzt fragen, worauf du denn bei mir tippst.... hm. Bin ich fies? Okay, heute schon. Aber nur ein bisschen. ;)

    Hab noch einen schönen Tag! :)

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