11.06.2011

Bier am Pier




Man trete mir in den Arsch. Man ziehe mich morgens an meinen Ohren aus dem Bett und zwinge mich zum Duschen, Zähneputzen, Essen. Man achte darauf, dass ich nicht immer dieselben verdreckten, sondern auch mal frische Sachen anziehe. Man setze mich auf mein Fahrrad und radele mir mit einer Peitsche gerüstet hinterher, damit ich auch ja rechtzeitig zur Universität gelange. Man bewaffne sich mit einer Sicherheitsnadel und steche mich, wenn ich abgelenkt scheine während einer Vorlesung. Man bewerfe mich mit Bleistiften, um mir zu signalisieren, dass ich mitzuschreiben habe. Man schleife mich nach der Uni noch ins nächstbeste Schuhgeschäft, um die löchrigen, abgetretenen Schuhe auszutauschen gegen neue Treter. Beim Einkauf flüstere man mir zu, dass es auf Dauer nicht gesund sei, nur Fastfood zu essen. Zuhause halte man mich vom stundenlangen Internetsurfen ab, von unnötigem Denken und stundenlangen Hadern. Vom Vergessen, vom Erinnern. Man ziehe mir den Stuhl unterm Hintern weg, damit ich zu Potte komme. Man beschmeisse mich mit Büchern, die ich zu lesen habe, man prügele sie mir notfalls ein. Man wische mit meinem Gesicht den Fußboden und scheuche mich in dann in den Regen, um mich selbst auszuwringen. Zuletzt reiche man mir ein Handtuch und zehn Bier. Damit ich noch Hoffnung auf eine Besserung unserer Beziehung habe, die Schmerzen wegtrinken und die Blutungen stillen kann.

So könnte man das machen. Aber ich sehe gerade den Sinn darin nicht. Bis auf die Geschichte mit dem Bier. Aber nicht hier, sondern am Pier, mit dir. Die Vorstellung davon klingt weitaus besser als es dieser bescheuerte Reim ist.

2 Kommentare:

  1. Ich musste lachen, sehr schlimm?
    Toller Eintrag, wenn alle so sind, will ich dich gerne weiter stalken.

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  2. Ich halte dich bestimmt nicht davon ab! Und nein, Lachen geht voll in Ordnung, der Text war ja durchaus auch darauf aus, unernst dazustehen.

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