13.12.2013

Ein.Aus.Klang: Jahrescharts and Britney, bitch!

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Hat etwas Staub gefangen: Britney Jean Spears / Hat sich Chartfieber eingefangen: Marten

Heute in der Bahn drängte sich mir plötzlich eine Frage auf: Warum ist Britney Spears’ neues Album eigentlich nirgendwo in diesen unzähligen Jahrescharts vertreten? Diese „Best of“-Listen werden einem doch mittlerweile an jeder Internetecke hinterher geschmissen wie früher nur Spammails oder Kettenbriefe. Und die Queen of Pop sollte da nirgendwo dabei sein? Klingt doch unglaubwürdig. Ich hörte mir daraufhin „Britney Jean“ an, was ich vorher nur nicht getan hatte, weil… ach, ganz ehrlich, dafür gibt es keine vernünftige Erklärung. Einfach nur sorry.

Um allen Meinungsmachern mit ihrer immergleichen Indiesülze (Washed Out, Arcade Fire, Darkside oder Daughter in etwa) in den Jahrescharts also etwas Contra zu geben, aber auch um mich auf den neuesten Stand meiner früheren fast fanatischen Manie - ich nannte immerhin die „Stronger“-Maxi mein eigen und war auch sonst immer angetan gewesen von ihren Musikvideos - schmiss ich Spotify an.

Britney im Jahr 2013 ist vor allem - um es mit den Worten der Diva zu sagen - work, bitch. Das, was man früher als Schranz bezeichnet hat, ist heute Pop, und so hämmert die Platte erstmal ordentlich drauflos. Mit allem was sie zu bieten hat und manchmal noch mit dem guten alten Autotune draufzu wirkt Britney auf die Hörer ein, bis die sich gefälligst bewegen oder wenigstens im Strobolicht gut dastehen. Doch dann, im zweiten Teil, passiert es: Man lernt eine verletzliche, nachdenkliche und mittlerweile erwachsen scheinende Künstlerin kennen, die sich nach nichts mehr sehnt als an einer führenden Person an ihrer Seite („Passenger“). Ganz klar eine Abrechnung mit ihren früheren Jahren, in dem sie noch nichtmal genau wusste, wer sie ist („I’m not a girl, not yet a woman“), aber ein selbstbewusstes, taffes Starlet mimen musste („Stronger“). Das mündete bekanntermaßen in eine eher, sagen wir, unrühmliche Episode, die ja auch für uns Fans nicht ganz leicht war. Umso bedrückender, dass selbst im emotionaleren zweiten Teil die Distanz irgendwie bleibt. Alles in allem bleiben die großen Messages - abgesehen mal von der oben genannten - aus und die Platte harmlos, trotz des Gewummers, das nun aber auch niemandem so richtig wehtut.

Ihr, das heißt du, du und du, werdet schon Recht gehabt haben, Britney nicht mehr ganz vorne zu sehen. Schade. Vielleicht ist ihr Stern einfach verblasst. Die Plattenverkäufe sind ja auch nicht mehr das, was sie mal waren (Britneys Krise ist die der Musikindustrie. Und umgekehrt). Früher war alles besser. Ich werde alt. #Floskelfriday #Sadsadsad #Analogisttot #bla

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