Foto: David Shankbone |
„Chronic City“ jedenfalls hat im zweiten Teil ordentlich an Fahrt aufgenommen, sodass es sich, war man erstmal weit genug, flüssig runterrattern ließ. Und das meine ich durchaus positiv, so ähnlich wie am Ende eines jeden Harry-Potter-Bandes, wenn ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen und, hätte ich es getan, gestorben wäre. Nur um mal anzudeuten, dass Lethems Buch auch spannend ist. Könnte man nämlich übersehen bei der ganzen Gesellschaftskritik, der nur leicht kaschierten Hiebe auf die Stadt New York, in der das Buch spielt (Und der irgendwie trägen, wahrscheinlich weil bekifften, Annäherung der Protagonisten aneinander). Das Verrückte daran ist, dass es zwar durchaus einen aktuellen Bezug hat - zum Beispiel einen millionenschweren Medienmogul-Bürgermeister - ansonsten aber irgendwo zwischen Klaustrophobie, Paranoia und Puppentheater in einen zeit- sowie ortlosen Rahmen gefügt wurde. Einen Großstadtrahmen mit anonymen Puppenspielern und einer ebenso blassen Bevölkerung, die sich locker auf hiesige Verhältnisse zurechtlegen ließe.
Und da wäre ich wieder bei meinem Statement von vorhin: Blöde im Sinne von anstrengend ist es, wenn sich Literatur näher herantraut als Mesut Özil beim Manager auf deine Bank, und dich damit emotional belästigt, obwohl du nur auf Durchzug schalten möchtest. In diesem Fall sollte man die Finger von allem lassen, das nicht von François Lelord geschrieben ist. Aber einfach mal angenommen, man möchte nicht nur in einem simulierten Spiel, sondern gar in der (simulierten) Welt Meister werden: „Chronik City“ zu lesen schadet da nicht.
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