15.03.2011
sonntag.früh.freude
Nein, es spricht nicht für mich, dass ich erst am Samstagabend um 11 gemerkt habe, dass es draußen frühlingsmilde ist. Zumindest spricht es nicht für meine aktive, vom Leben und dergleichen überzeugte und erfreute Seite. Für die spricht nur, dass ich um 11 Uhr abends überhaupt noch das Haus verlassen habe. Und für mich im Allgemeinen spricht, dass ich erst um sieben Uhr morgens, als ich wieder nach Hause gekommen bin, aus reiner Routine meinen Briefkasten geöffnet habe. Immerhin bin ich noch nicht so erbärmlich und zu bemitleiden, dass ich Tag für Tag, nur um zu sehen, ob in meinem Briefkasten Inhalt ist, vier Stockwerke Treppen auf und ab laufe. Oder aber ich bin schon so faul, dass ich nicht wenigstens das tue...wie auch immer.
Im Briefkasten befand sich der oben abgebildete Brief, in dem wiederum mein Presseausweis für die am Donnerstag beginnende Leipziger Buchmesse zu finden war. Top. Gab mir einen letzten kleinen Kick vor dem Schlafengehen, gab mir die Gewissheit, dass ich am Dienstag wirklich nach Leipzig fahre, verarbeitete, verschlafene, verfrustete Tage hinter mir liegen lasse und ereignisreiche, entlöste, erfreuende Momente vor dem Anfang stehen. (Beinahe hätte ich an dieser Stelle von Endzeitstimmung, die mich ab nächsten Sonntag umwehen wird angesichts meiner immer noch auf wackeligen Stelzen stehenden und in etwas mehr als zwei Wochen abzugebenden Hausarbeit umringen wird, erzählt, doch ist das in Anbetracht der aktuellen Ereignisse in Japan/Lybien/Lampedusa/Bahrain/etc. wohl, einmal mehr, blanker Hohn. Und ich unterlasse diesen Vergleich.)
Ich werde übrigens an dieser Stelle von der Buchmesse bloggen, wie ich es auch schon in Frankfurt getan habe. Es wird mir eine Freude sein, immerhin verspreche ich mir von Leipzig viel. Wo Frankfurt im letzten Jahr einfach des Events wegen ein Event für mich darstellte, wird es in Leipzig, so meine Hoffnung, zu mehr Aha-Erlebnissen rund ums vorgetragene Wort kommen. Insbesondere "Leipzig liest" stimmt mich da vorfreudig. Heute und morgen gilt es, ein Programm zurechtzuschnitzen.
Eine bessere Möglichkeit, eine Stadt kennenzulernen, indem man einen Freund besucht, und das ist der eigentliche Grund, warum ich in Leipzig bin, der Stein des Anstoßes, angestoßen in einer viel zu kurzen Dezembernacht, ach, ich könnte jetzt so viel sagen, aber ein anderes Mal, und sich tagelang von Location zu Location zu schieben auf der Suche nach ergreifenden, erlösenden, zerschmetternden Worten, eine bessere Möglichkeit gibt es wohl nicht, Leipzig kennenzulernen. Selbst im schlimmsten Fall ist es dort (mit-)reißender als hier im nicht nur vom Wetter getrübten Ostwestfalen. Habe ich schon gesagt, dass ich mich freue?
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