[Ein Buchfragebogen, den ich an anderer Stelle anfing und nun hier weiterführe]
Bücher, die ich hasse, lese ich nicht oder zumindest nicht ganz. Bücher, die ich liebe, könnte ich in der Regel unendlich oft lesen, Zeitmangel und fehlende Ersteindrücke beim erneuten Lesen einmal beiseite gedacht. Und von der Theorie her betrachtet könnte ich auch Bücher, die nur mittelmäßig sind, erneut lesen, nur um mich selbst in meiner Beurteilung bestätigen zu können.
Was bleibt also? Nicht einfach, und deshalb habe ich auch lange gebraucht, diese Frage für mich und dementsprechend auch für euch zu beantworten. Als ich die Antwort dann hatte, konnte ich mich leider nicht mehr an den Titel und den Autorennamen erinnern (und hatte unweigerlich einen zweiten Grund, warum ich das Buch nicht nochmal lesen könnte). Ich kann es also auch nicht hier vorstellen. Aber ich kann euch sagen, wie ich in der Schule Französisch nicht gelernt habe.
Ende der 6. Klasse hatten wir eine zweite Fremdsprache zu wählen. Latein und Französisch standen zur Auswahl. Ich entschied mich für Französisch, und begründete das damit, dass dies eine lebendige Sprache sei. In Wahrheit wählte ich es, weil es das Mädchen, in das ich zu der Zeit verliebt war, auch wählte. In der 7. Klasse dann sollte uns ein kurz vor der Rente stehender Französischlehrer unterrichten. Wir lernten Arthur, den Papagei (Perroquet), kennen. Wir feierten Weihnachten auf französisch. Wir schrieben die erste Arbeit. Ich schrieb eine 6, oh ja. Das erste und einzige Mal in meinem bisherigen Leben, dass ich für etwas vom jemand Anderem als mir selber ein Ungenügend erhielt. Spätestens ab diesem Punkt war es mit mir und der Sprache der Liebe oder wasauchimmer vorbei und mit dem Lehrer sowieso. Aber zum Glück ging der bereits nach einem halben Jahr. Damit gingen allerdings nicht die schlechten Noten. Die sollten dableiben.
Es folgten drei weitere Lehrer/innen in den nächsten Jahren, und ich schrammte regelmäßig knapp an einer 5 vorbei. Damals war ich nämlich scheiße schüchtern und kassierte dafür die schlechtmöglichsten mündlichen Noten. Ich werfe es auch dieser Schüchternheit vor, dass ich der Herzdame nie gesagt habe, was ich für sie empfinde – mal abgesehen davon, dass ich glaube ich gar nicht in sie als spezielle Person verliebt war, sondern in die Idee davon. Ich kannte sie ja kaum bis gar nicht, ich konnte sie ja auch nicht kennenlernen, ich konnte ja nicht reden. Was wohl passiert wäre, hätte ich damals geredet? Urige Vorstellung, den verpickelten Marten eine Traumjugend durchleben zu lassen. Na ja, so etwas wie Smalltalk habe ich erst in den letzten Schuljahren gelernt, zusammen mit der Fähigkeit, mit Ouzo meinen Kopf zu fluten. Da gab es dann andere Mädchen, also in meinen Träumen, und sie war Geschichte. So geht das manchmal.
Ziemlich unsinnige Geschichte, aber: Das Buch, das wir in der 9. Klasse im Französischunterricht gelesen haben, kann ich nicht noch einmal lesen aus dem Grund, dass ich die Sprache bis auf den Satz „Arthur est un perroquet“ und ein paar weitere Sprachfetzen nicht mehr beherrsche. Schade ist's, traurig ist's.
Ich gebe dem Mädchen die Schuld.
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