05.12.2013

Rebellious Howl

Untitled

Voll gut: Die Erkenntnis, dass Lyrik mich doch nicht zwingend dermaßen kaltlassen muss wie es das für gewöhnlich tat. Gestern hörte ich mir einen Live-Mitschnitt von „Howl“ an, welches der Autor Allan Ginsberg selbst vortrug. War aus dem Jahre 1959 oder so und in dementsprechender Qualität, nichts desto trotz: Wie packend! Da werden die ansonsten recht kühl empfundenen wenn auch gekonnt dastehenden Worte mit einem Mal fiebrig, und emotionsgeladen. Es kommt eine Anklageschrift zum Vorschein, die sie die damaligen, und möglicherweise noch heutigen, Missstände nicht klarer benennen könnte. Ich fühle mich ergriffen - und das kommt wahrlich, leider, nicht mehr häufig vor in Verbindung mit Lyrik im Speziellen und Literatur im Allgemeinen.

Es wird von einer dahinsiechenden Generation gesprochen. Ich möchte allerdings nicht verallgemeinern und maße mir nicht an, meiner Generation ähnlich destruktive wie aufreibende Umstände zuzusprechen. Darum geht es für mich nicht, das dürfen andere entscheiden. Allein das Wiedererkennen ähnlicher emotionaler, in mir gelagerter Muster bleibt für mich von Bedeutung. „Howl“ trägt etwas sehr rebellisches in sich. Und ich, der ich mich in letzter Zeit mit der Resignation in fast allen Lebensbereichen konfrontiert sah, schöpfe daraus, ich muss es so pathetisch sagen, Kraft. Das, gerade wenn es aus Lyrik hervorbricht, tut in der Tat voll gut.

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