06.12.2013

Ein.Aus.Klang: Klassische Musik

Untitled

Es begann damit, dass ich nicht einschlafen konnte. Irgendwann fiel mir eine Empfehlung ein, dass man bei Schlafstörungen doch nicht zwanghaft einzuschlafen versuchen solle, sondern aufstehen müsste und zum Beispiel im Dunkeln Musik hören könnte. Tat ich dann, startete Spotify und ließ Chopin laufen. Klassik, damit hatte ich bisher, abgesehen vom Schulunterricht, wenig Erfahrung. Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ habe ich eine zeitlang mal gehört, das war’s. Umso mehr verwunderte mich mein intuitiver Drang nach Klavier und Streichern in dieser Nacht - und das Ergebnis, das sich damit einstellte. Es wirkte auf der Stelle beruhigend, berührte mich. Ich schrieb dann noch fast eine Stunde lang herunter, warum ich zu nervös war, um schlafen zu können. Die Musik wirkte dabei beinahe wie ein kognitiver Hustenlöser, befreiend. Diesen Effekt, der Emotionen unterstützt und mir selbst verdeutlicht, habe ich in der Vergangenheit schon öfter an Musik wahrgenommen und lieben gelernt. Dass er allerdings mit klassischer Musik so gut zu erzielen war, war neu und aufregend.

Am nächsten Tag wagte ich mich - meine Neugier war geweckt - etwas weiter vor, testete Sinfonien an und verschiedene Genre. Ich landete bei so Kram wie den von Strawinsky, der mich allerdings alsbald überforderte. Expressionistische Formen der Klassik verlangten mir dann doch etwas zu fiel ab, ihr aufwühlendes Wesen war für mich vergleichbar mit Herzschmerzliedern in Zeiten eines Beziehungsendes - gewollt überbordend, verstörend. Aber im Grunde genommen blieb es bei dieser einen, schönen Erfahrung, dass ich mich auch mal vom gewohnten Spektrum des Indiepop entfernen kann und doch irgendwo ein musikalischer Heimathafen auf mich wartet.

(Einschlafen konnte ich in der Nacht übrigens trotzdem erst Stunden später, aber da hätte selbst The National nicht helfen können.)

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