28.04.2011

7. Ein Buch, das dich an jemanden erinnert

[Ein Buchfragebogen, den ich an anderer Stelle anfing und nun hier weiterführe]

Wie schwammig ist die Frage denn bitte definiert? Geschenkte, zugesandte Bücher, aber auch Bücher, die ich zwar selbst gekauft habe, die erinnern mich allesamt und ohne Ausnahme an Menschen, Zeiten, Orte. Manchmal vielleicht über ein paar Ecken, aber selbst dann sehr konkret. Und das bei einem ansonsten grobsiebartigen Gedächtnis. Scheint fast so, als würden mir Bücher als eine Erinnerungsstütze dienen. Schön.

Ich picke mir also ob der unpräzisen Fragestellung und damit einhergehenden Wahlfreiheit einfach eins raus, das ich besonders stark mit jemandem verknüpfe. Bret Easton Ellis' "Less than Zero", zu deutsch "Unter Null", ist so eins (Und was für eins!). Das verknüpfe ich allerdings nicht mit nur einem Jemand, sondern gleich mit dreien. Tollerweise unter anderem mit dem guten Bret himself. Den durfte ich nämlich auf der Buchmesse in Frankfurt im letzten Jahr kennenlernen und ihm sogar ein paar äußerst blödelnde Fragen stellen. Selbstredend war da nicht "Less than Zero" der Anlass, wohl aber dessen Story-Fortsetzung 25 Jahre danach: "Imperial Bedrooms". Das fand die Kritik eher mau, ich fand es eher gut. Dass ich den Bret auch eher gut fand und finde, dieses Wissen setze ich als gegeben voraus.


"Less than Zero" wird von mir gerne mal als eines meiner Lieblingsbücher und BEE als einer der Autoren, die mich am meisten inspiriert haben, bezeichnet. Vielleicht, weil ich dort so viel von der beängstigen Gefühlskälte gefunden habe, die mich jahrelang beschäftigte. Vielleicht, weil ich in den richtigen Momenten gerne selbst gleichgültiger sein wollte, so, wie es Clay ist. Zu Schulzeiten, als ich das Buch das erste Mal las, sah ich in mir selbst einen kleinen Clay, welcher "nie jemanden gemocht hat und Angst vor allen" hatte (Das ist zwar der Schlusssatz aus Imperial Bedrooms, den ich da noch gar nicht rezitieren hätte können, dennoch charaktisiert es auch den LTZ-Clay treffend, finde ich). Das stimmt natürlich nur zur Hälfte. Trotzdem stelle ich mir gerne vor, dass ein inneres Schutzschild gegen so manch miesen, zerreißenden Kleinkram von draußen da bestimmt geholfen hätte. Andererseits, ich hätte diese Art alsbald zutiefst an mir gehasst und würde es auch heute noch tun. Deshalb ist Clay dann auch ein so interessanter Charakter (geblieben): Er ist eine beneidenswerte arme Sau.

2 Kommentare:

  1. Hi!
    Vorweg: Es freut mich sehr, jemand neues unter meinen Leser anzutreffen.
    Nun zu dir. Ich habe hier mal ein wenig rumgestöbert, und dein Blog gefällt mir. Deine Texte lassen sich gut lesen. Du schaffst es, dass in einem das Gefühl erweckt wird, man würde dich (du mir als Fremder) kennen (lernen).
    Zu diesem Post...Eine äußerst gute Idee und Umsetzung, dieser Buchfragebogen. Ich freue mich schon sehr auf weitere dieser Einträge.
    Und hiermit ist es verrraten, ich werde deinen Blog nun auch verfolgen.
    Liebe Grüße

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  2. Soetwas höre ich nicht oft, dafür hab ich's umso lieber. Es freut mich wirklich. Vielen Dank und liebe Grüße, Seraphina

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